Wie wende ich die Tiefenschärfe in der Fotografie an?

Die Blende, ihr Einfluss auf die Tiefenschärfe und wie verwende ich sie?

Es gibt drei Faktoren, die die Belichtung eines Bildes beeinflussen. Dies wird als Belichtungsdreieck bezeichnet:

1. Empfindlichkeit des Sensors (oder der Folie); die ISO-Nummer

2. Die Verschlusszeit

3. Die Blende

Neben dem Einfluss, den die Blende auf die Belichtung hat, beeinflusst sie auch die Tiefenschärfe. Letzteres wird in diesem Artikel näher erläutert.

Was ist Schärfentiefe?

Aus der Sicht der Kamera ist die Tiefenschärfe der Bereich zwischen dem Teil, der der Entfernung am nächsten kommt und der auch im Bild scharf ist.

Drei Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Tiefenschärfe.

Zunächst die Wahl der Blende. Auch die Wahl des Objektivs und insbesondere der Brennweite hat ihren Einfluss. Je kleiner die Brennweite, desto größer der Blickwinkel. Dies wiederum führt zu einer größeren Tiefenschärfe.

Schließlich die Größe des digitalen Sensors. Ein größerer digitaler Sensor führt zu einer geringeren Tiefenschärfe.

Auf die beiden letztgenannten (Brennweite und Sensorgröße) werde ich in diesem Artikel nicht eingehen, da sonst die Geschichte zu technisch wird.

Wie kann man die Tiefenschärfe beeinflussen?

In der Antwort gehe ich davon aus, dass du eine Digitalkamera mit einer einstellbaren Blende hast. Die Blende sind Lamellen, die eine kreisförmige Öffnung innerhalb der Linse bilden. Dadurch fällt das Licht auf den Sensor.

Bei einer kleineren Blende wird die Menge des durchgelassenen Lichts kleiner und die Schärfentiefe nimmt zu. Die Blendenzahl steigt mit zunehmender Blendenzahl und damit der Schärfentiefe.

Heutzutage sind die Kameras so ausgestattet, dass die Einstellung der Blende durch die Kamera erfolgt. In der Vergangenheit war das anders. Auf dem Objektiv befand sich ein rotierender Ring, mit dem man den Wechsel vornehmen musste.

Das hatte einen (kleinen) Vorteil. Dieser Ring hatte eine Skala. Auf diese Weise konnte man auf einfache (aber globale) Weise sehen, wie groß die Tiefenschärfe war.

Wie kann man die Tiefenschärfe nutzen?

Anhand einiger Beispiele möchte ich zeigen, wie ich die Blende bei der Komposition von Bildern einsetze.

Ein Subjekt wegen ästhetischer Einsichten zu isolieren

Mit diesem Bild wollte ich die Aufmerksamkeit auf den Schmetterling lenken. Wäre das Modell voll im Fokus gewesen, wäre das Bild weniger erfolgreich gewesen. Das Modell hätte den Betrachter abgelenkt, so dass er nicht weiß, was meine Absicht war.

Lya mit Schmetterling Tiefenfotografie

Leyla mit Schmetterling Einstellung: f= 5.6

Isoliere ein Subjekt aus dem Hintergrund

Gerade in der Sportfotografie hat man es manchmal mit einem hektischen Hintergrund zu tun. Denke an die umgebenden Spieler, Attribute oder das Publikum auf der Tribüne. Um sicherzustellen, dass das Subjekt nicht mit seiner Umgebung verschmilzt, kannst du mit der Blende die Aktions-/Spielsituation von seiner Umgebung isolieren. Es ist sozusagen losgelöst von seiner Umgebung.

Aktionsfoto getrennt von der Umgebung von Jos Joosten

Handballfoto mit Publikum und Action Einstellung: f=2.8

Einbeziehung des Hintergrundes in das Bild

In der Naturfotografie, aber auch in der Produktfotografie in der Natur, möchtest du die Umgebung (oder nicht) in das Bild aufnehmen. Hier kann Schärfe helfen. Du möchtest einen möglichst großen Schärfebereich haben. Mit diesem Bild habe ich den LKW in seine natürliche Arbeitsumgebung gebracht.

Mercedes Zetros von Jos Joosten

Mercedes Zetros Einstellung: f=8

Hyperschärfedistanz

Wenn du dich auf mehrere Motive konzentrieren willst und diese Motive in der Ebene nicht (eng) beieinander liegen, dann kannst du die so genannte Hyperfokussierung verwenden.

Drei Faktoren haben einen direkten Einfluss auf die Hyperschärfedistanz. Dies sind die gleichen drei Faktoren, die auch die Tiefenschärfe bestimmen (Blende, Objektivlänge und Sensorgröße).

Ich stelle die größte Hyperschärfedistanz wie folgt ein.

  • Setze den Fokusbetrieb auf manuell.
  • Stelle den Fokus auf unendlich.
  • Stelle die Blende auf ihre kleinste Blende (=größte Zahl) ein.

Du hast nun den größtmöglichen Tiefenschärfebereich im Bereich des Objektivs gefunden.

Nikkon-28mm

28-mm-Objektiv

Hier siehst du, dass der Tiefenschärfebereich zwischen 1m und unendlich liegt. Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass das Objektiv eine kleinste Blende von f=22 hat.

Nikkon-50mm

50mm Objektiv

Hier siehst du, dass der Tiefenschärfebereich zwischen ca. 3,5m und unendlich liegt.

Nikkon-85mm

85mm Objektiv

Hier sehen Sie, dass der Tiefenschärfebereich zwischen ca. 6m und unendlich* liegt.

  • Diese Bereiche gelten für eine Vollbildkamera.

Soweit zu meinem Beitrag zu diesem Thema.

Meine Arbeiten sind unter Meine Website zu finden.

Alle Bilder in diesem Artikel wurden von mir gemacht. Natürlich sind diese (und der Text) urheberrechtlich geschützt. Ich habe es genossen, diesen Artikel zu schreiben. Denn Wissen teilen bedeutet, Wissen zu multiplizieren. Nütze es aus, aber vor allem viel Spaß beim Fotografieren.

Jos Joosten

Fotograf

Jos Joosten Jos Joosten
10-07-2019 lies in 5 min
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